Es gab nur eine Mannschaft, die in den ersten 55 Minuten Fußball gespielt hat

Kornwestheim - Es war wie so oft in dieser Saison für den SV Kornwestheim in der Fußball-Landesliga am Samstagnachmittag. Gegen den TV Pflugfelden war das Team von Trainer Sascha Becker überlegen, hatte deutlich mehr Chancen, vor dem gegnerischen Tor aber keine Fortune. Den Pflugfeldenern, die mit dem 3:0 (0:0)-Sieg einen wichtigen Dreier im Kampf gegen den Abstieg einfuhren und die Abstiegsplätze verließen, reichten im Endeffekt drei Chancen zum Sieg. Die Partie war ein Spiegelbild der Saison.
„Es gab nur eine Mannschaft, die in den ersten 55 Minuten Fußball gespielt hat“, sagte Becker. Seine Elf kombinierte gegen die anstürmenden Hausherren gut, Alessandro Di Perna hatte nach gutem Pass in die Schnittstelle zwischen Außen- und Innenverteidiger die erste Chance (17.) der Partie. Di Perna brauchte vor TVP-Keeper Gerrit Heß zu lange, um den Ball zu verarbeiten. Mirsad Vejselovic (19.) schoss rechts am Tor vorbei, Kapitän Marco Reichert traf den Ball aus elf Metern nicht richtig (22.).
Das 1:0 fällt aus dem Nichts
Die Gastgeber wurden in der ersten Halbzeit nur zweimal gefährlich: Als Yannik Härter von der linken Seite flankte, war SVK-Innenverteidiger Tim Waida zur Stelle und klärte vor Luis Feyhl am zweiten Pfosten zur Ecke. Drei Minuten vor der Pause kam Mustafa Ceyhan im Strafraum zum Abschluss. Louis Wolf lenkte den Ball mit beiden Händen über die Latte. Am nächsten dran an einem Tor war im ersten Durchgang Kornwestheims Stürmer Dominic Janzer (35.). Knapp hinter der Mittellinie nahm er den Ball an, ließ ihn einmal prallen und zog aus 35 Metern ab. Der Ball klatschte an die Latte. TVP-Schlussmann Heß hätte keine Chance gehabt. Janzer hatte zwei weitere Möglichkeiten nach Wiederanpfiff (47., 48.), Reichert trat aus guter Position in den Boden, die nächste Chance war dahin (49.) – und der SVK wurde für seine Fahrlässigkeit wieder einmal bestraft.
Der eingewechselte Dimitris Karagiannis spielte einen guten Ball auf Davide Capella, der hielt aus ungünstigem Winkel einfach mal drauf. Mit Erfolg. Zum Führungstreffer (55.) sagte Becker: „Das war ja nicht mal eine Chance. Das war ein Verzweiflungsschuss.“ Auf der Gegenseite hätte es einen Elfmeter für den SVK geben können, als Mirsad Vejselovic‘ Gegenspieler den Ball im Strafraum an die Hand bekam. „Aber diese Kann-Entscheidungen werden in dieser Saison einfach nicht für uns gepfiffen“, monierte Becker. Die Szene, wie auch das ganze Spiel, stehe deshalb exemplarisch für die Saison. Den Elfmeterpfiff gab es dann nämlich für Pflugfelden. SVK-Keeper Louis Wolf entschied sich gegen Karagiannis etwas zu spät, seinen Kasten zu verlassen. Er traf den heranstürmenden Gegenspieler, spielte aber auch den Ball. Eine 50:50-Entscheidung, die Schiedsrichter Manuel Krieger zugunsten der Mannschaft von Trainer Johannes Rossbacher wertete. Den Elfmeter verwandelte Erkan Orak (78.).
Pflugfelden hofft, 07 bangt
Zuvor hatte Stefano Nicolazzo die beste Chance für die Becker-Elf im zweiten Durchgang gehabt (73.), als er einen direkten Freistoß ans Lattenkreuz nagelte. Dominik Janzer war kurz hinter der Strafraumgrenze gefoult worden. In der Schlussviertelstunde stellt Sascha Becker auf eine Dreierkette um – es sollte nichts bringen. Für Timo Plitzner endete die Partie schmerzhaft, als er am Mittelkreis von Angelo Coppola von hinten umgetreten wurde. Den Schlusspunkt setzte Joker Marco-Michele la Greca. Er nutzte die Hereingabe von Davide Capella zum 3:0 (82.). Der Torschütze war erst zwei Minuten zuvor eingewechselt worden. In der Schlussphase war den Kornwestheimern dann nicht mal mehr der Ehrentreffer vergönnt. Innenverteidiger Lars Greinert köpfte aus nächster Nähe den schon am Boden liegenden TVP-Schlussmann Heß an. So blieb es beim schmeichelhaften 3:0-Sieg für die Pflugfeldener.
Eine gute Sache könnte die Niederlage für die Kornwestheimer aber haben. Sollten die Pflugfeldener, die am letzten Spieltag gegen den TSV Crailsheim (Tabellenplatz 7) spielen, den Klassenverbleib schaffen, hätten sich die Kornwestheimer eines Konkurrenten im Kampf um den direkten Wiederaufstieg in der nächsten Saison entledigt. „Das ist das einzig Positive an dem Ergebnis“, sagte auch Becker. Allerdings rutschte die Spvgg 07 Ludwigsburg durch ihr 0:3 gegen den SV Schluchtern auf einen Abstiegsrang. Auch auf die Barockstädter würden Becker und der SVK in der kommenden Saison in der Bezirksliga treffen.
SV Kornwestheim
Wolf – Adzic (84. Heidenreich), Waida, Greinert, Calciura, Reichert (66. Mbodji), S. Nicolazzo, Plitzner (71. Kraguljac), Di Perna, Vejselovic, Janzer.
Quelle: KWZ Stuttgart